Straßenzeitung Megaphon: Unter Druck

2025/09/09

Anna Stockhammer

Blau-schwarze Kürzungen im steirischen Sozialbereich: Wie die Grazer Straßenzeitung Megaphon ums Überleben kämpft. Ein Besuch in der Redaktion und auf der Straße.

Victor winkt, lächelt, sucht Blickkontakt. “Hi! Megaphon?” Der 27-Jährige im blauen Shirt wedelt mit zwei Straßenzeitungen. Sein Platz als Verkäufer in der Grazer Sporgasse ist günstig, hier ist immer viel los. An diesem heißen Donnerstag spenden Victor die Häuserwände Schatten. Er ist gut gelaunt. Obwohl der Verkauf derzeit schleppend läuft. “Vielleicht weil die Leute bei der Hitze aus der Stadt raus wollen.” Fünf Zeitungen hat Victor heute erst verkauft. Oft steht er von früh bis spät hier. Sicher, manche Passant:innen ignorieren ihn einfach, aber mit einigen klatscht er ein und plaudert länger. Einmal hat ihm ein Stammkunde Schuhe geschenkt. “Es ist eine gute Arbeit”, sagt Victor auf Englisch. Seitdem er 2016 von Uganda nach Österreich geflüchtet ist, verkauft er. Mit Deutsch tut er sich trotz mehrerer Kurse schwer, aber er lernt weiter. In seiner Heimat war er Maler und Kellner. “Die politische und die soziale Lage waren nicht gut”, erinnert sich Victor. In Österreich hat er bisher keine Arbeitsbewilligung bekommen. “Das Megaphon bedeutet mir viel”, sagt er.

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