Reportage: Operation Tigermücke
2025/09/09
Anna Stockhammer

Die asiatische Tigermücke breitet sich in Österreich immer weiter aus. Forscher wollen das lästige Insekt jetzt durch Röntgenstrahlung stoppen.
Pelargonien recken ihre Köpflein aus den Töpfen, Clogs stehen vor kleinen Holzhütten. Nur zu gerne würde Peter Miculics im Heimgartenverein Schönau unter seiner Pergola sitzen, entspannt und in Jogginghosen. Doch seit zwei Jahren trägt der Grazer Pensionist Jeans. „Da stechen die Biester nicht durch.“ Die Biester, das sind Aedes albopictus – Tigermücken. Eine invasive, also nichtheimische Art aus Südostasien, die sich nun in Teilen Österreichs niedergelassen hat. Seit 2021 auch hier in Graz.
Der Leidensdruck der Anwohner ist groß. Denn die Tigermücke unterscheidet sich von heimischen Gelsen: kleiner, flinker, auch tagsüber aktiv. „Du siehst sie nicht, du hörst sie nicht, du merkst nur die Stiche“, sagt Gertrude Miculics, Obfrau des Heimgartenvereins. Ohne Gelsenspray geht sie nicht mehr vor die Gartentür, manche Nachbarn haben die Arbeit im Beet aufgegeben.
Die Erlösung, auf die das Ehepaar hofft, kommt in Form von Röntgenstrahlung. Forscher nennen das auch Sterile-Insekten-Technik (SIT). Im Grazer Süden hat eine Taskforce aus Wissenschaftlern 600.000 sterile Männchen ausgesetzt und zuvor im Forschungszentrum Seibersdorf der Internationalen Atomenergie-Organisation mit der Strahlung unfruchtbar gemacht. Sie sollen am „Heiratsmarkt“ mitmischen, Weibchen begatten. Doch aus den Eiern wird nichts schlüpfen. Das soll die Tigermücken-Population hier in Graz um 70 Prozent reduzieren.
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