Er ist dem „Problemwolf“ auf der Spur
2024/06/23
Anna Stockhammer
Abschießen oder schützen zwischen Angst und Panikmache: Zuerst einmal müsste man wissen, wo sich der Wolf aufhält und was er tut, sagt Aldin Selimovic. Ein Plädoyer für eine nüchterne Betrachtung.
Der Geruch steigt beißend in die Nase. Aldin Selimovic trägt blaue Handschuhe, er hat die Kotprobe aus dem Plastiksackerl genommen und zieht jetzt ein Haar heraus. „Wildschwein“, stellt der Wildbiologe fest. Das erkennt er daran, dass die Borsten der Säugetiere an der Spitze gespalten sind. Damit wäre die erste Mahlzeit des Wolfs geklärt.
Um die 2200 Proben hat Aldin Selimovic ins Forschungsinstitut für Wildtierkunde am Wiener Wilhelminenberg im Vorjahr zugeschickt bekommen, Jahr für Jahr werden es mehr. Kot - gekühlt oder in Alkohol eingelegt -, Haare in Tupper-Dosen, Wattestiel-Tupfer mit DNA in Plastikröhrchen, Sichtungsprotokolle und jede Menge Fotos und Videos. Es gibt Tage, da kommt Selimovic überhaupt nicht von seinem Bildschirm weg, weil seine geschulten Augen die teils arg verschwommenen Wildkameraaufnahmen studieren und nach dem graubraunen Fell Ausschau halten.
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